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In großen Dimensionen denken

Wie das Konzept Mietkauf Schernthaner zu einem Wachstums-sprung verhalf

Garching(SR). Für gewöhnlich würde niemand einen 22 Tonnen-Kettenbaggeroder noch weniger einen 40 Tonnen-Hybriden im Maschinenpark einesGarten- und Landschaftsbauunternehmens verorten – die grüne Branchearbeitet in der Regel mit Kompaktmaschinen. Doch im Fall von Schernthanerliegt die Sachlage anders: Für typische Erdarbeiten ist der Cat Hybridbagger336FLN XE vorgesehen, aber auch der neue Cat Kettenbagger 320 hat dort seinBetätigungsfeld. Er modelliert derzeit in Trudering am Horst-Salzmann-Weg,in Reichweite zu einem Neubaugebiet, das Gelände für ein Fußballfeld. Wie dieeingesetzte Gerätetechnik zeigt, denkt das Landschaftsbauunternehmen ausNeuried im Südosten von München in größeren Dimensionen. Das gilt nichtnur für den Maschinenpark, sondern auch für Bauprojekte. Größe heißt es inder Regel, sei relativ. Doch im Fall von Schernthaner, der darüber hinaus einKompostierwerk und eine Baugerätevermietung betreibt, ist sie Strategie.

 

70 Bagger und 50 Lader in allen erdenklichenGewichtsklassen sind im Schnitt dreiJahre im Einsatz – das ist das Konzept,das der geschäftsführende GesellschafterJosef Schernthaner zusammen mit Vater,Onkel und Cousin vor rund sechs Jahrenentwickelt hat. Der Startschuss fiel auf derGaLaBau – mit einem Schlag wurden 41Baumaschinen geordert. Der Großauftraghabe schon für Aufsehen gesorgt, meinter. Doch dahinter stand die Idee: Überdie Menge nicht nur bessere Konditionenauszuhandeln, sondern für eine bessereAuslastung zu sorgen. Von Lieferantenwie der Zeppelin Niederlassung Münchenwerden Baumaschinen in Form einesMietkaufs übernommen. Diese werdenentweder von dem eigenen Personal bedient– der in dritter Familiengenerationgeführte Betrieb beschäftigt 130 Mitarbeiter– oder Schernthaner tritt selbst alsVermieter auf – Geräte wie der neue Cat320 werden mit und ohne Fahrer gestellt.Dazu wurde ein Mietpark aufgebaut, aufden Subunternehmer und deren hundertMitarbeiter zurückgreifen können. Somithat Schernthaner den Kreis der Anwenderseiner Baumaschinen vergrößert. „Damitstreuen wir das Risiko und erweitern dieEinsatzmöglichkeiten“, so Josef Schernthaner.

 

Der Gerätepark wird im Zusammenhangmit dem Eigenbedarf gesteuert.Ein Disponent koordiniert den Maschineneinsatzund versorgt die Baustellen ausdem Maschinenpool. Subunternehmer bekommenüber Schernthaner nicht nur dasEquipment, das ihnen angeliefert wird,sondern auch Schüttgüter. Sie stammenvon dem eigenen Kompostierwerk aus Allach.Dort werden auch Erden und Bödenwieder aufbereitet und spezielle Substratehergestellt, die wiederum die Subunternehmerebenfalls beziehen können.

 

Nach drei Jahren werden die Baumaschinenwieder zurückgegeben und gegenneue Technik ausgetauscht. „Es war einLernprozess. Wir haben uns überlegt,was eine Maschine zu einem Fixpreis kostendarf. Wenn wir auf neueste Technikzurückgreifen, haben wir kein Ausfallrisiko,da alles unter der Gewährleistungläuft. Außerdem macht es auch was her,wenn nur neueste Maschinen eingesetztwerden“, erklärt Josef Schernthaner. Erstdiesen Sommer wurden 15 Cat Radlader908M von Zeppelin Verkäufer WolfgangBrecht ausgeliefert – stetig wird der Maschinenparküberholt, neu auf- und ausgerüstet.„Die Baukonjunktur in Münchenund dem Umland boomt und spielt uns indie Hände. Daher haben wir selbst so vielArbeit, dass wir die Baumaschinen wie diekompakten Lader, den Hybridbagger oderauch den neuen 20-Tonnen-Bagger auchgut selbst gebrauchen können“, führt derUnternehmer aus.

 

Genau beobachtet er, was angesagt ist undmit welchen Innovationen sich ein weitererVorsprung am Markt herausarbeiten lässt.So war für ihn schnell klar, dass an derneuen Kettenbagger-Generation kein Wegvorbeiführt. Denn der Cat 320 verkörpertHightech in Form einer 2D-Maschinensteuerung,einer Schwenk- und Hubbegrenzungund einer Wägeautomatik. „ImLandschaftsbau zählt Genauigkeit. Wirhaben ständig mit Höhenvorgaben zu tun.Da kommt es auf den zentimetergenauenAusbau und Einbau von Material an“, verdeutlichtder Firmenchef, der auf die ganzeBandbreite an Steuerungen setzt, angefangenvon Laser über Ultraschall bis hin zuGPS, um weitere Wertschöpfung zu betreiben.Das Unternehmen beschäftigt inzwischeneine eigene Vermesserin, welche3D-Modelle erstellt und digitale Geländemodelleauf die Baumaschinen und derenSteuerungen einspielt. Auf nahezu jederBaustelle steht ein Laser, der die Höhenvorgibt, an denen sich die Mitarbeiter mitihren Baumaschinen orientieren können,wenn sie Fundamente ausheben oder denUnterbau für Betonblöcke erstellen. Aberauch im Hinblick auf die Abrechnung istdie Steuerung für Josef Schernthaner unverzichtbargeworden.

 

Doch integrierte Steuerung ist nicht dieeinzige Innovation, die der Unternehmerfür sich zu nutzen weiß. Was die Hub- undSchwenkbegrenzung des Cat 320 betrifft,wird diese angewandt, wenn inBereichender Trambahn oder in Parks gearbeitetwird, wo die Baumaschine in Reichweitevon Bäumen steht. „Aber auch die Wägekontrollewird immer wichtiger, um Lkwexakt auszuladen. Jede Abweichung verursachtKosten“, meint Josef Schernthaner.Außerdem kommt ein weiteres Problemdazu: Kontaminierte Böden finden sichinzwischen auf fast jeder Baustelle in undum München. Punktgenaues Verladen istauch deshalb unausweichlich. KontaminierteBöden werden unter anderem bisnach Weilheim gebracht. Dort hat der Betriebgerade eben eine Zwischenlagerflächeerworben, um diese dort wieder aufbereitenzu können. „Wir sehen da die Zukunftund wollen dort den Boden trennen,sieben und brechen, um diesen teilweisewieder verwerten zu können. Momentanwird kontaminierter Boden bis nach Polenoder Tschechien gefahren. Das ist völligerIrrsinn und hat dazu geführt, dass die Preisefür den Aushub in München rasant gestiegensind“, so Josef Schernthaner

 

BeimLadevorgang nur allein mit Augenmaß dienötige Tonnage zu erreichen, hält er fürunmöglich. „Seit Kindheit fahre ich Maschinenund ich teste grundsätzlich jedesGerät selbst. Daher weiß ich genau, wasmachbar ist.“ Niemand braucht ihm, demGalabau-Meister und Betriebswirt, daheralso ein X für ein U vormachen. Regelmäßigfährt er Baustellen ab. Das brachte ihnauf die Idee, das Laufwerk des 20-Tonnen-Kettenbaggers mit Gummipads auszurüsten.So wird verhindert, dass der Belag,etwa von Parkplätzen, durch die Stahlkettenbeschädigt wird.

 

Es ist nicht nur die Menge an Baustellen– im Schnitt werden täglich 30 amLaufen gehalten – sondern auch derenGröße, die für eine längere Auslastungund starken Technikeinsatz sorgt. Denndamit kann das Unternehmen aufgrundder Vorlaufzeit besser planen. Daraus hatsich auch ergeben, an möglichst vielenSubmissionen teilzunehmen. Aufträgewerden entweder selbst ausgeführt oderan das Netzwerk von Subunternehmernvergeben. Darunter sind Arbeiten, die50 Euro einbringen, aber auch etlicheGroßaufträge. Das Verständnis: Mietkundenkönnen zu Subunternehmernwerden und Aufträge bearbeiten, wenndas eigene Unternehmen keine freienKapazitäten mehr übrig hat. Das Systemist angelehnt an einen Generalunternehmer,der das Erstrisiko schultert und dieAuftragsbestandteile übernimmt, so wiees die Maschinen- und Personalausstattunghergeben. Große Baulose werdenaufgeteilt. Subunternehmen partizipierendaran über Werkverträge. Davon profitierenalle Seiten, wenn jeder etwas vonden größeren Auftragsvolumen, sprichKuchen, abbekommt. Bislang ging dieRechnung auf: Die letzten zehn Jahre istder Familienbetrieb um 300 Prozent gewachsen.„Dass wir in das Geschäft mitder Miete eingestiegen sind, hat uns zueiner größeren Flexibilität verholfen“, ist der Firmenchef überzeugt.

 

Bildtexte:

Bild 1: Joseph Schernthaner, geschäftsführender Gesellschafter.

Bild 2: Erst diesen Sommer wurden 15 Cat Radlader 908M von Zeppelin VerkäuferBrecht ausgeliefert.

Bild 3: In Trudering entsteht ein Fußballfeld

FotosZeppelin

 

 

 

18.02.2019
Zu finden in: Sonstiges | Bagger

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